Der Mythos Allzweckband:
Warum das richtige Sägeband Ihre Wirtschaftlichkeit beim Sägen von Stahl deutlich erhöht
Der Mythos Allzweckband: Warum das richtige Sägeband Ihre Wirtschaftlichkeit beim Sägen von Stahl deutlich erhöht
Überall wo Stahl und Edelstahl gesägt wird, gibt es die weit verbreitete Vorstellung, dass ein sogenanntes Universal-Sägeband oder auch Universal-Sägeblatt alle Anforderungen an den Schnitt von unterschiedlichen Werkstoffen wie Flachstahl, Rechteckstahl, Rohren oder Winkeleisen abdecken kann. Diese Annahme basiert auf dem Wunsch nach einer bequemen Lösung. Der Aufwand des Sägebandwechsels soll minimiert und die Anschaffung unterschiedlicher Sägeblatt-Typen für unterschiedliche Sägeaufgaben vermieden werden. Und ja, die vermeintliche Allzwecklösung klingt einfach, soll sie anders gesagt Zeit sparen und Kosten senken.
Doch gibt es das Universal-Sägeband wirklich?
Nehmen wir einmal den Stahlbau. Der Arbeitsalltag eines Stahlbauers erfordert viel Flexibilität: Kleine Losmengen, wechselnde Querschnitte, verschiedene Formen und Abmessungen der Werkstücke sowie unterschiedliche Stahltypen sind Standard. Dabei steht der Stahlbauer unter starkem Zeit- und Kostendruck. Und gerade bei einem der ersten Schritte im Produktionsprozess, dem Sägen, ist ein effizienter Ablauf wichtig. Der Wunsch nach einem Allzwecksägeband ist also sehr nachvollziehbar.
Doch bei allem Wunsch sieht die Realität anders aus: Sie widerlegt den Mythos des Universal-Sägebands und zeigt, dass der Einsatz passender Sägebänder für die jeweilige Sägeaufgabe deutlich effizienter und kostengünstiger ist, insbesondere bei wechselnden Werkstückabmessungen und -formen.
Wir bei MEBA haben aufwändige Tests gefahren, um diese Aussage mit Fakten zu belegen. Die Tests zeigen, dass das Universal-Sägeband in puncto Schnittqualität, Geschwindigkeit und vor allem Kosten nicht mithalten kann. Somit ist belegt, dass die Auswahl des richtigen Sägebands, egal ob bei großen oder kleinen Stückzahlen, sich lohnt. Mehr dazu hier in diesem Blogbeitrag.
Die Tests und ihre Ausgangssituation
Als Hersteller von Metall-Bandsägemaschinen hat MEBA auch eine hohe Kompetenz auf dem Gebiet der Sägebänder in der Metallverarbeitung. Im Unternehmen ist ein hoch spezialisierter Sägebandexperte etabliert, der ausführliche Beratungen und individuelle Testläufe durchführt, um herauszufinden, welches Bandsäge Band für welche Sägeaufgabe das richtige ist.
Eine der häufigsten Fragen an den Experten ist die nach dem Universal-Sägeband, also dem einen Sägeblatt für Stahl, das alles kann. Bei einem Kundenbesuch wurden Schnittversuche in der Sägerei mit verschiedenen Sägebändern und Verzahnungen gemacht und wieder einmal hat der Kunde nicht geglaubt, dass es kein „Allzweckband“ gibt, das für all diese Sägeaufgaben genutzt werden kann.
Bei den Testschnitten sah der Kunde live, dass ein Sägeband bereits nach 15 Schnitten kaputt war, während die erwartete Standzeit bei ordnungsgemäßem Einsatz bei ein paar Tausend Schnitten lag. Dementsprechend hat der MEBA Sägebandexperte individuell auf die Sägeaufgaben angepasste Sägebänder herausgesucht und weitere Testläufe mit diesen Bändern gefahren. Die Tests wurden auf der Metall-Bandsäge MEBAeco 335 durchgeführt. Die Maschinen dieser Baureihe sind so individuell wie die kundenspezifischen Anforderungen. Sie sind mit dem patentierten Doppelgehrungssystem genauso wie mit klugen technischen Features ausgestattet und kommen bei Bedarf vernetzt sowie komplett automatisiert daher.
Insgesamt wurden 120 Schnitte pro Tag mit unterschiedlichen Profilen und Materialquerschnitten durchgeführt. Die Vielfalt an Werkstücken verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen die Sägebänder stehen.
Die Tests und ihre Analyse
Effizienz durch spezialisierte Sägebänder: Strategie 1 versus Strategie 2
In den Testläufen wurde untersucht, wie sich der Einsatz eines Universal-Sägebands (siehe Tabelle im Download für Strategie 1) im Vergleich zum gezielten Wechsel von spezialisierten Sägebändern (siehe Tabelle im Download für Strategie 2) auf Effizienz und Kosten auswirkt.
Dabei lagen den Sägetests folgende Parameter zugrunde:
- Maschinentyp: MEBA 335eco
- Sägeband-Abmessung: 4400x34x1,1 mm
- Typ des Sägebands: Bi-Metall
- Maschinenkosten pro Stunde: 50 Euro
- Anzahl der Schnitte pro Tag:
Flachstahl 200×20 mm: 20 Schnitte
Rechteck 60×60 mm: 20 Schnitte
Rohr 100×6 mm: 20 Schnitte
Winkeleisen 80x80x6 mm: 20 Schnitte
U-Stahl 200 mm: 20 Schnitte
I-Stahl 200 mm: 20 Schnitte
Strategie 1: Einsatz eines Universal-Sägeblatts
Bei der ersten Strategie wurde ein Universal-Sägeband mit einer Verzahnung von 4/6 und Klauenzahngeometrie verwendet. Das Sägeband blieb für alle Werkstücktypen im Einsatz, ohne Rücksicht auf die jeweilige Werkstückabmessung oder -form. So arbeiten Kunden häufig, um die Zeit des Sägebandwechsels zu sparen. Die Testreihe zeigt jedoch, dass diese Vorgehensweise einige signifikante Nachteile mit sich bringt. Die Gesamtkosten pro Schicht beliefen sich auf 109,61 Euro bei einer Gesamtzeit von 120,35 Minuten pro Testlauf.
Strategie 2: Wechsel von Sägebändern abhängig von Werkstückabmessung
Die zweite Strategie ist die spezialisierte: Der Sägebandwechsel erfolgt, abhängig von der Werkstückabmessung. Dabei wird das jeweils am besten geeignete Sägeband für das jeweilige Werkstück verwendet. Zum Beispiel kam für Flachstahl, ein Sägeband mit 2/3-Verzahnung und für Rohre eines mit 5/7-Verzahnung zum Einsatz. Das Ergebnis: Die Gesamtkosten pro Schicht sanken auf 87,12 Euro, bei einer Reduktion der Maschinenzeit auf 98,69 Minuten.
Die Ergebnisse sind verblüffend
Die optimale Sägebandwahl führt zu einer optimierten Zerspanungsleistung, geringeren Sägebandbelastungen und zu einer längeren Standzeit. Die Zahlen sprechen für sich: Der Einsatz spezialisierter Sägebänder reduziert, die Maschinenzeit um 18 % und die Werkzeugkosten um mehr als 50 %. Über 220 Schichten ergibt sich eine Gesamtersparnis von 4.875,40 Euro und der Beleg, dass die Kostenoptimierung durch die Auswahl des richtigen Sägebands gravierend ist.
Vollmaterial (Durchmesser 250 mm)
Weil die bereits dargestellten Tests noch nicht genug waren, wurden zusätzlich zu den üblichen Werkstücken 5 Schnitte von Vollmaterial mit einem Durchmesser von 250 mm simuliert. Hier zeigte sich besonders deutlich, wie sich der Einsatz spezialisierter Sägebänder auf die Effizienz auswirkt:
- Strategie 1: 671 Maschinenstunden, Gesamtkosten von 36.951,80 Euro
- Strategie 2: 495 Maschinenstunden, Gesamtkosten von 26.151,00 Euro
Durch Strategie 2, also dem Wechsel der Sägeblatt-Typen je nach Werkstückabmessung, ergibt sich bei Vollmaterial damit eine Gesamtersparnis von rund 10.800,- Euro. Das heißt, durch den Einsatz des passenden Sägebands konnte die Schnittleistung um 35 % gesteigert und der Sägebandverbrauch um 58 % gesenkt werden. Ist das nicht ein ziemlich klares Ergebnis?
Fazit: Ein Mythos, der mehr kostet als er nützt
Der Mythos des Universal-Sägebands hält sich hartnäckig, doch die Praxis zeigt, dass die optimale Sägebandwahl sowohl die Schnittleistung als auch die Effizienz einer Bandsäge maßgeblich steigert. Durch den gezielten Einsatz der richtigen Sägeblätter für Bandsägen lassen sich nicht nur die Maschinenzeiten, sondern auch die Werkzeugkosten erheblich reduzieren. Die Sägeblattunterschiede zu erkennen und folglich die Wahl des richtigen Sägebands zu treffen, sind entscheidende Faktoren für die Betriebskosten in der Metallverarbeitung. Es bestätigt sich einmal mehr: Der Gedanke des Universal-Sägebands mag verlockend klingen, doch in Wahrheit sind angepasste Lösungen der Schlüssel zu einem effizienten und kostengünstigen Produktionsprozess.
Weitere Fragen zum Thema?
Das Thema Sägebänder ist, wie der Bericht schon zeigt, ein sehr kompliziertes. Dementsprechend ist die fachkompetente Beratung, die einen durch den Dschungel dieser speziellen und unterschiedlichen Sägebänder führt, sehr wertvoll. Einige, immer wieder kehrende Fragen von unseren Kunden zum Thema, haben wir zum besseren Verständnis in einem Fragen-Antworten-Katalog beantwortet.
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